bis 1945

1807:

Die Löschgeräte werden immer zahlreicher. Aufgeführt sind bereits: 97 Feuereimer, 5 Feuerleitern und 4 handbetriebene Feuerspritzen.

 

1818:

Die Gemeinde kauft die erste Löschmaschine. Da in der Gemeindekasse kein Geld war, lieh man sich von der Kirche 150 Gulden, um die Maschine bezahlen zu können.

 

1863:

Mit dem Hirtenhaus (Anwesen Schneier, neben dem Rathaus) erbaut die Gemeinde einen Aufbewahrungsraum für die Löschgeräte.

 

1865:

An der alten Friedhofsmauer hinter der Kirche wird ein Platz für die Feuerleiter

geschaffen.

 

1868:

Jeder männliche Bürger der Gemeinde erhält einen Schein, auf dem genau

angegeben ist, was im Falle eines Brandes zu tun ist. Man beginnt also das Feuer-

löschwesen zu organisieren.

 

1869: Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr Rottendorf:

Der Gemeinde werden zwei wertvolle Geräte  zu wirksamen Feuerbekämpfung geschenkt:

Der Distriktrat übergibt der Gemeinde eine Saugmaschine zur Aufbewahrung und die Münchner-Aachener Feuerversicherungsgesellschaft eine „zweirädrige Druckspritze“ im Wert von 190 Gulden. Damit waren die Rottendorfer Männer für den Einsatz bei Bränden gut gerüstet und mit Geräten bestens ausgestattet. Man kann also seit 1869 von einem wirklich geordneten Feuerlöschwesen sprechen. Die Rottendorfer Feuerwehr sieht deshalb das Jahr 1869 als ihr Gründungsjahr an.

 

 

1878:

So war es eigentlich nur noch eine reine Formsache bis sich junge Männer zusammenschlossen und formell den Verein „Freiwillige Feuerwehr“ gründeten. Leider ist das erste Protokollbuch der Feuerwehr verloren gegangen. Im Gemeinderatsprotokoll vom 16. Juni 1878 heißt es: „Bei heutiger Sitzung erschien der ledige Bierbrauersohn Michael Hauck und brachte vor, dass 47 hiesige junge Männer sich vereinigt haben zur Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr und legt neuen Statutenentwurf vor mit der Bitte, dass der Gemeindeausschuß bezüglich des Kostenpunktes Beschluß fassen wolle.

Dieses Gruppenbild zeigt unsere Vorfahren um die Jahrhundertwende.

Beschluß:

Zur Bildung einer freiwilligen Feuerwehr genehmigt der Gemeindeausschuß zur

Beschaffung

I für jede Spritze eine Leine zum Aufziehen der Schläuche a Leine 2 M

II 50 Stck. einfache Signalschnüre a 0.39 M

III 4 doppelte Signalschnüre a Stück 1,22 M pro Schnur

2 Signalhörner a Stück 10 M ...“.

 

1892:

In der Gemeinderatssitzung am 20. Mai wird die Anschaffung einer neuen

„Löschmaschine“ beschlossen. Der Kaufpreis in Höhe von 1.050,- Mark musste von der Gemeinde in mehreren Raten bezahlt werden. Zum 120jährigen Jubiläum der Wehr haben fleißige Kameraden dieses historische Gerät komplett demontiert, bis ins kleinste Detail überholt und wieder betriebsfertig zusammengebaut.

Die alte Spritze bei einer Übung in Aktion.

1895:

Das „Feuerhaus“ (jetziges Anwesen Schneier, neben dem Rathaus) wird für den erhöhten Maschinenbedarf und zur schnelleren Ein- und Ausfahrt erweitert. Die Maurer- und Pflasterarbeiten werden von der Gemeinde um 120 Mark versteigert. Aus den Arbeitsaufträgen an die Handwerker ergibt sich auch, dass sich im „Feuerhaus“ die Haftzelle der Gemeinde befand.

 

1898:

Der Gemeinderat beschließt die Anschaffung einer neuen Feuerleiter und leistete eine anfängliche Unterstützung von 30 M. Der Rest soll in Raten bezahlt werden.

 

1909:

Brand auf dem Gut Gieshügel. Zusammen mit der Gerbrunner Wehr wird das Feuer bekämpft.

 

1929:

Durch einen heißgelaufenen Motor gerät am Neujahrstag die Malzfabrik Anton Faust (jetziger Standort der Erasmus-Neustetter-Halle) in Brand. Das fünfstöckige Gebäude brennt bis auf die Außenmauern nieder. Lediglich das Wohnhaus (wo jetzt das Jugendzentrum untergebracht ist) bleibt unversehrt.

 

1935:

In der Nacht vom 18. zum 19. Juli droht ein Großfeuer im Wöllrieder Hof alle Gebäude in Schutt und Asche zu legen. Im völlig abgebrannten Kuh- und Schafstall kommen einige Tiere in den Flammen um.

 

1938:

In der Sitzung am 8. Juni 1938 diskutiert der Gemeinderat über die Schaffung neuer Feuerwehrräume, da „die bisherigen Räume in jeder Richtung unzulänglich sind“. Es wird beschlossen, die Scheune der Witwe Margarete Müller ( Zehntscheune–jetziger Zehntplatz) zum Preis von 5.000, - RM zu erwerben. Im Protokollbuch heißt es weiter:

„Die Scheune, welche einen Umfang von 230 qm hat, ist ausreichend für den Ausbau

von Feuerwehrräumen, Parteiräumen, Gemeinschaftssaal und einer etwaigen 

Ehrenhalle die gemeinsam der Partei und der Verwaltung zur Verfügung steht. In der Gemeinde ist kaum wieder einmal Gelegenheit einen Platz in ähnlicher Lage

zu erwerben“.

Bereits am 1. Juli 1938 fand die notarielle Beurkundung des Kaufvertrages statt.

 

1943:

Gemeinderatssitzung am 24. 11.: „Da das Material der Feuerwehr infolge sehr häufiger Übungen stark in Anspruch genommen ist, Ersatz für schadhafte Schläuche und sonstiges Material heute nicht beschafft werden kann, ist es nötig dieses so pfleglich wie möglich zu behandeln. Es wird deshalb die Einstellung eines 

gemeindlichen Arbeiters beschlossen dem auch die Zeugwartstelle der Feuerwehr

übertragen wird“.

 

1945:
Der Wiederaufbau nach dem Krieg Auch Rottendorf blieb nicht vom Krieg verschont. Ein Teil des Dorfes wurde stark zerstört, manche Gebäude wieder nur beschädigt. Aber alle Einwohner litten unter den Auswirkungen des Krieges. So verlor auch die Freiwillige Feuerwehr, die namentlich weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt war, ihr ganzes Eigentum. Das Gerätehaus – neben dem jetzigen Rathaus–brannte weitgehend aus. Ebenso wurde die Ausrüstung, die für die damalige Zeit vorbildlich war, vernichtet. Nur die beiden Motorspritzen, die während der Kriegsjahre mehrmals eingesetzt waren, konnten gerettet werden. Die Freude über ihren Erhalt war aber nur kurz, denn die Besatzungsmacht beschlagnahmte sie kurzerhand. Eine davon konnte jedoch vor Wöllried wieder aus dem Straßengraben gezogen werden, allerdings ohne Anhänger. Die andere Spritze und der Anhänger blieben spurlos verschwunden.
In dieser Zeit war die Feuerwehr zwar einsatzfähig, jedoch ohne tatkräftige 
Führung. Chronik und Protokollführung wurden vernachlässigt. So konnte es auch geschehen, dass das Protokollbuch nach einer Hausdurchsuchung von der
Besatzungsmacht mitgenommen wurde. Anlaß für den Neuaufbau war eine traurige
Tatsache aus dem Jahre 1945, die die Chronik so beschreibt:
„Im Juli 1945 geriet die Scheune Wallrapp in Brand. Die Besatzungsmacht untersagte aber den Rottendorfer Bürgern das Löschen des Brandes. Das Anwesen brannte folglich bis auf die Grundmauern nieder. Die Initiative zur Neugründung ergriff der damalige Bürgermeister Josef Fritz. Er holte eine Genehmigung bei der Militärregierung ein, um eine Versammlung der Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr
abzuhalten. Diese Genehmigung war erforderlich, weil sich nach der Verordnung der Besatzungsmacht nicht mehr als sechs Deutsche an einem Ort versammeln durften. Die Genehmigung wurde erteilt und es kam zur ersten Versammlung der
Rottendorfer Wehr nach dem Kriege. Als Kommandant wurde Hermann Adelhardt
gewählt. Damit war der entscheidende Schritt zur Wiederbelebung der Freiwilligen
Feuerwehr Rottendorf getan“.